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Sticky Toffee Pudding

Sticky Toffee Pudding

Halb elf irgendwo in einer kleinen Stadt in Norddeutschland. Sehr wahrscheinlich stehen zu diesem Zeitpunkt meine liebe Kollegin oder ich (oder wir beide) vor unserer Büro-Pinnwand und studieren den Essensplan der Kantine, wo wir meistens mittags essen. Irgendwie sind wir beide dem Essen verfallen, und inzwischen ist es zu unserem kleinen Ritual geworden, das Mittagessen im Voraus auszuwählen und auch zu schauen, ob sich auf dem Plan eines ihrer oder meiner Lieblings-Wohlfühlessen befindet. Dies können bei mir Reibekuchen mit Apfelmus sein, Nudeln oder Spinat mit Ei (egal ob gekocht, als Rührei oder Spiegelei) und Kartoffelpüree. Reibekuchen mit Apfelmus waren schon zu Kinderzeiten mein liebstes Glücklichmacher-Essen. Während der letzten Jahre wurden sie aber doch verdrängt durch Nudeln und durch Spinat. Irgendwann habe ich mal den Satz „Nudeln machen glücklich“ aufgeschnappt, und ich bin überzeugt, dass das für mich auch zutrifft. Und Spinat könnte ich fast immer essen, wenn mir nach einer extra Dosis Wohlfühlen ist. In meinem Gefrierfach habe ich auch immer ein Paket Spinat … für den Fall der Fälle …

Dies Jahr während meines Urlaubs, den ich mit dem Mann meines Vertrauens auf Guernsey verbracht habe, entdeckte ich nun ein Dessert, das sofort zu einem neuen besonderen Wohlfühlessen bzw. Comfort Food (wie es im englischen heißt) für mich wurde und das sich Sticky Toffee Pudding nennt. Später erfuhr ich, dass es sich hierbei sogar um einen modernen britischen Klassiker handelt. Ich selbst hatte vorher aber noch nie davon gehört. Es ist eine (sehr) gehaltvolle gebackene Komposition aus fein gehackten Datteln, Butter und Zucker, übergossen mit einer warmen Toffee-Sauce, und oft wird es auch zusammen mit Vanilleeis serviert. Zum Glück haben Kalorien bei echtem Wohlfühlessen aber kaum eine Bedeutung :-). Noch mehr gefreut habe ich mich zudem darüber, dass ich dies großartige Dessert bereits an unserem ersten Abend beim Essen in der Hotelbar entdeckt hattest. Denn so hatte ich die Chance, mehr als einmal diese herrliche Explosion der Sinne zu erleben, wenn man diese süße, warme und behagliche Mischung aus dem Pudding, der eher die Konsistenz eines weichen, cremigen Kuchen hat, mit der warmen Karamellsauce und als Kontrast das Vanilleeis, das auch dafür sorgt, dass das alles nicht viel zu süß wird, probiert. Und der Vorteil, dass ich in der Bar mit einem Mann saß, der einen ähnlichen Geschmack hat, wenn es um solche Desserts geht, war, dass wir uns dies teilen konnten. Etwas, dass ich übrigens jedem sehr empfehle. Selbst wenn man den ganzen Tag draußen zum Wandern war, wie wir es während unseres Urlaubs gemacht haben, und man sich bereits auf den Abend und den Sticky Toffee Pudding gefreut hat (was bei mir in dieser Woche sehr oft der Fall war), bleibt er einfach sehr mächtig und gehaltvoll, besonders wenn man vorher noch ein warmes Abendessen hatte.

Wieder zu Hause, habe ich dann erst mal direkt im Internet nach Sticky Toffee Pudding Rezepten gesucht und habe bei Cider & More sogar ein auf deutsch geschriebenes Rezept gefunden (auch wenn ich denke, dass es wegen der ungeraden Mengenangaben vermutlich eine direkte Übersetzung eines englischen Rezepts ist). Inzwischen, motiviert auch durch das aktuelle typische (nord)deutsche Novemberwetter, habe ich dies Rezept nun ausprobiert und es hat auf Anhieb wunderbar geklappt. Aber nicht nur das – obwohl ich den Sticky Toffee Pudding nun zu Hause und nicht auf Guernsey verspeist habe, hatte ich sofort wieder dieses wohlige und behagliche Gefühl, das ich noch von dort in Erinnerung hatte. Zusammen mit einem heißen Tee ist der Sticky Toffee Pudding somit für mich der perfekte Begleiter für einen entspannten Tag zusammen oder auch allein auf dem Sofa, um Urlaubsfotos zu schauen und sich wieder in den Urlaub zurückversetzt zu fühlen, sobald man den ersten Bissen probiert hat.

Übrigens findet man den Begriff Comfort Food sogar im englischen Wikipedia, während es dafür keine eindeutige deutsche Übersetzung zu geben scheint. Während der letzten Woche habe ich mich darüber auch mit verschiedenen Freunden unterhalten und Begriffe, die ich dabei gesammelt habe, sind Nervennahrung, Hausmannskost, Wohlfühlessen, Trostessen oder Lieblingsessen aus der Kindheit. Aber letztlich trifft keine dieser Bezeichnungen komplett den Kern dessen, was mit dem englischen Comfort Food gemeint ist. Irgendwie beneide ich die englisch sprechende Bevölkerung ja schon ein wenig, dass sie in ihrer Sprache dies großartige Wort haben!

Sticky Toffee Pudding | food-vegetarisch.de

Sticky-Toffee Pudding

Portionen: 6

Zutaten

Zutaten

  • Vanilleeis nach Belieben

Zutaten Toffee-Sauce

  • 84 g Butter
  • 126 g brauner Zucker
  • 2 TL Creme Fraiche

Zutaten Pudding

  • 285 ml kochendes Wasser
  • 170 g entsteinte Datteln fein gehackt
  • 1 TL Natron
  • 56 g Butter
  • 170 g Zucker
  • 1 Ei
  • 225 g Mehl
  • 1 TL Backpulver

Anleitungen

Zubereitung

  • Den Backofen auf 175°C vorheizen. Das kochende Wasser über die Datteln und das Natron geben und die Mischung ruhen lassen.
  • Die Butter und den Zucker gut miteinander verrühren. Nach und nach Ei, Mehl und Backpulver zugeben und zum Schluss die Datteln mit dem Wasser.
  • Den Teig in gut eingefettete ofenfeste Förmchen füllen und für ca. 40 Minuten backen, bis sich die Masse gehoben hat und eine sanfte Kruste bildet.
  • Für die Toffee-Sauce die Butter mit dem braunen Zucker und dem Creme Fraiche mischen und zwei Minuten köcheln. Den noch warmen Pudding sofort mit der Sauce anrichten, nach Belieben noch Vanilleeis dazugeben und servieren.

Notizen

vegetarisch:

Sticky Toffee Pudding | food-vegetarisch.de

Sticky Toffee Pudding | food-vegetarisch.de

Dies ist auch mein Beitrag zum Goodie Bag Giveaway Event, der von dem Team hinter From Plate to Page veranstaltet wird, das regelmäßig intensive praktische Food Fotografie und Schreib-Workshops veranstaltet, die sich an Foodblogger, Schreiber und Fotografen richten.

14 Kommentare Neues Kommentar hinzufügen

  1. Jamie sagt:

    Beautiful and those Sticky Toffee Puddings look so good! Do you know that I have never made this? I will have to try now; I can so see why this could be anyone’s comfort food!

  2. Simone sagt:

    O I love sticky toffee pudding Eva. I
    And it’s true actually. I don’t think we have a proper term for comfort food either. We call it by the English name mostly I think. We’re easy in adapting words I guess. Lol. I recently made sticky buns which were probably equally rich in calories!! But you’re skinny so you can handle the extra butter and sugar but I should not have that too often!

  3. Ja comfort food hat auch einen besonderen Platz auf meinem Speiseplan. Die kleine Belohnung nach einem langen Tag oder der Schlechtwetterausgleich, eigentlich gibt es immer einen Grund fuer Essen, das einen gluecklich macht. Manchmal reicht auch ein Stueck gute Schokolade. 😉
    Sticky toffee pudding kenne ich auch noch aus England. Ich hatte mir damals einen 10-Jahres-Vorrat an Tee mit diesem flavor mitgebracht, ist kalorienfreundlicher, leider alle und nicht wirklich ein Vergleich.
    Dein Rezept speichere ich fuer die Feiertage ab.
    Vielen Dank
    Eva

    1. Oh ja, einen Grund fürs Essen gibt es immer, da bin ich ganz deiner Meinung :). Und das mit dem Tee hat mich jetzt ja neugierig gemacht, da werd ich mich mal umschauen, ob ich den auch hier bekomme, und ansonsten warte ich halt bis zu meinem nächsten Englandbesuch 😉
      Liebe Grüße, (die andere) Eva

  4. Mmmmm, sticky toffee pudding! Probably the most comforting pudding every 🙂 Love your description of being out and about all day working up an appetite for the sticky toffee pudding and sitting in the hotel sharing it. Gorgeous physalis for garnish too!

  5. WN sagt:

    Ein schöner Beitrag zum Novemberwettbewerb.

    Die Einleitung ist Klasse. Mann des Deinen Vertrauens klingt gut. Spinat mag ich auch, nur bin faul und schlage das Ei direkt in Spinat, dabei ergibt sich der Vorteil des besseren Bindefähigkeit mit den Spätzlles.

    Für Comfort Food gilt ähnliches wie für Power. Das überdeckt einen weiten Spielraum. Im Deutschen sind wir da präziser. Selbst uns im Südwesten fällt nur die Umschreibung ein: So wies dui Oma gemacht hätt.

    Die Angaben dürften auch gerundet werden. 56 g Butter, gewogen mit einer Küchenwaage, die mindestens 1% Fehler auf den Vollausschlag hat wäre mir zu genau.

    Wer keinen braunen Zucker hat, kann folgendes machen. Einen Teil Zucker in der Pfanne bei schwacher Hitze karmelieren lassen und dann sofort in die warme Sahne-Zucker-Lösung geben. Also 2 Töpfe. Vorsicht es könnte spritzen.

    Das wärs und
    sonnige Grüße

    WN

    1. Hab vielen Dank für deinen Kommentar und das mit dem Spinat werd ich auf jeden Fall so rum auch demnächst mal ausprobieren!
      Jopp, und die 56g Butter sind in der Tat seeeeeeeehr genau umgerechnet, das stimmt 🙂

      Viele Grüße zurück!

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